The Journey Goes On

Gemeinsam unterwegs...

Monat: August 2020

Das haben wir so vermisst – lange Wanderungen

Wir versuchten im Baltikum wirklich alles – aber wir fanden keine Wanderungen, sondern nur Spaziergänge von einer maximalen Länge von fünf Kilometer. 
Jetzt sind wir im absoluten Wanderparadies und genießen dies in vollen Zügen. Die Nationalparks sind zwar deutlich kleiner als in Neuseeland, verfügen aber auch über ein gut ausgebautes Wegenetz und eine fantastische Infrastruktur. An zentralen Stellen gibt es Feuerstellen mit Holzvorräten, Trockentoiletten und Unterstände zum Übernachten. Für die Übernachtung in einem der offenen Unterstände – das wäre noch ein absolutes Finnlandhighlight gewesen – ist es inzwischen hier schon zu kalt, bzw. unsere Schlafsäcke sind für so eine Aktion nicht warm genug. Der Herbst hat Einzug gehalten und zeigt sich von seiner schönsten Seite, die Blätter der Bäume färben sich allmählich und dank der schräg stehende Sonne haben wir den ganzen Nachmittag traumhaftes Herbstlicht. Leider sind auch die Temperaturen innerhalb einer Woche herbstlich geworden, so dass unsere Badeanzüge nur noch im Rahmen von Saunagängen zum Einsatz kommen. Weiterlesen

Auf dem Landweg ins Meer

Liebe Hanna, vielen Dank für diesen fantastischen Reisetipp! 
Nachdem wir unsere Vorräte bei Lidl in Salo aufgestockt und unseren Tank randvoll getankt hatten, ging es los in die Schärenlandschaft. Schon während den ersten Kilometern kamen wir auf den Geschmack: Schären der unterschiedlichsten Größe, Jachten und Schilfgürtel wechselten sich ab. Wenig später fuhren wir kurz nach der Ortschaft Pargas auf die erste von insgesamt neun Fähren, die wir in den nächsten Tagen nutzen mussten, um die Schärenrunde mit Auto und Wohnwagen zu bewältigen. Wir mussten uns beeilen, die Runde kann nur bis zum 31. August gefahren werden, dann geht die Fähre Nr. 6 (von Mossala nach Iniö) in den Winterschlaf. 
Auf Simonby vertraten wir uns bei einem „Naturstig“ noch die Beine und wurden mit finnischer Tierbeobachtung belohnt – nein, leider keine Elchfamilie, aber das Rehkitz stand nur drei Meter entfernt von uns, das war auch nicht schlecht. Da in dieser Gegend von Finnland überwiegend schwedisch gesprochen wird, sind alle Schilder zweisprachig, so dass wir doch einige Wörter entziffern können.
Gemütlich fuhren wir von einer Insel per Fähre zur nächsten, die Straßen wurden immer kleiner, unser Reisetempo immer langsamer, immer wieder mussten wir auf eine Fähre warten – Entschleunigung pur. Wir genossen die sich abwechselnde Landschaft, da uns im Baltikum doch die Berge gefehlt hatten. Hier wechselten sich Wälder, Seen, Kulturlandschaften ab und immer wieder gab es rechts und links es einen fantastischen Ausblick auf die Schären und das Meer.
Als wir in Galtby auf die Fähre nach Houtskär warteten, wurde uns bewusst, dass wir unseren Rückweg auch hier hätten antreten können: über die Insel Åland mit der Fähre bis nach Stockholm und dann den Landweg über Dänemark nach Deutschland. Weder Oli noch mir war bei der Planung der Rückreise bewusst gewesen, wie weit die Schären in die Ostsee hineinreichen und dass nicht nur die großen Fähren die Länder miteinander verbinden.
Gegen Abend kamen wir dann nach einem zeitlich langen, aber kilometermäßig kurzen Fahrtag im Mossala Island Resort an. Hier befindet sich auch der Fährhafen, der nur in den Sommermonaten in Betrieb ist, um Touristen nach Iniö zu bringen. Das Wetter wurde immer besser, so dass wir uns entschlossen hier „fast am Ende der Welt“ einen Pausentag einzulegen und die herbstliche Stimmung in der Nebensaison zu genießen. Weiterlesen

Saunieren in Finnland

Helsinki begrüßte uns mit Nieselregen und 19 Grad – ideale Temperaturen, um gleich Richtung südlichster Punkt von Finnland zu fahren. Nach einer Stunde – der Regen machte gerade kurz Pause – gönnten wir uns Kaffee und Kuchen in einem netten Café in Ekenäs. Kurz schluckten wir, als wir bezahlten. Die Preise waren höher als in der Innenstadt von Stuttgart. Das war wohl der letzte Besuch im Café für die nächsten Wochen. Da kochen wir unseren Kaffee in Zukunft wieder selbst. 
Kurz danach kamen wir am Campingplatz in Koppärö an. Da die Homepage nur auf Finnisch war, verließen wir uns nur auf die Bilder, die wir über Google erhielten. Unser erster Eindruck war: hier ist es aber voll! Auf den zweiten Blick war dann klar, dass hier unglaublich viele Dauercamper stehen. Wir wurden ja von Johan und Hanna schon vorgewarnt, dass die Finnen genauso verschlossen und wenig kommunikativ seien, wie die Balten. Zum Glück befinden wir uns hier in einer Gegend, in der überwiegend schwedisch gesprochen wird und auch die Mentalität der Menschen scheint der schwedischen ähnlich zu sein. Freundlichst grüßen die Menschen sich hier gegenseitig. Wenig später saßen wir in der Sauna und auch hier herrschte ein reger Austausch – entweder in der Sauna oder beim anschließenden Bierchen auf der Terrasse. Weiterlesen

Sind wir aus Glas?

Unsere Reise hat uns dieses Jahr nicht nur bzgl. Norden und Süden in zwei Extreme geführt, sondern wohl auch bzgl. Höflichkeit und Freundlichkeit. Während wir in den Neuseeländern und Neuseeländerinnen wohl das positive Extrem gefunden haben, hat uns das Baltikum den Gegenpol gezeigt. In Neuseeland grüßen sich alle. Auch die Antwort auf die Frage „How are you“ ist von Interesse und nicht bloße Floskel. Ein kurzer Schnack über die Schönheit einer Wanderung oder den wunderbaren Strand ist auch schon fast ein Muss und das Interesse wo man herkommt ist nicht geheuchelt. Man fühlt sich rundherum willkommen und hat das Gefühl die Menschen interessieren sich für einander. Wir empfanden das als sehr angenehm. 

Mit diesem auch für uns sonst üblichen Verhalten sind wir dann im Baltikum nicht mehr ganz so auf der Linie der locals gewesen. Weiterlesen

Tallinn – menschenleer

Es ist ganz untypisch für uns, dass wir uns schon wieder eine Stadt anschauen. Eigentlich meiden wir Städte auf unseren Reisen und sind fast nur in der Natur unterwegs. Aber dieses Jahr gibt es einfach die einmalige Chance Tallinn (wie schon zuvor Riga und Vilnius) mit fast keinen anderen Tourist*innen zu erleben. 
Wir haben uns die Altstadt den ganzen Tag über erlaufen – 11 Kilometer und am Ende war Nele wirklich müde und wollte keinen Schritt mehr machen. Wir ließen uns treiben, schauten in viele Hinterhöfe und waren immer wieder fasziniert vom Alter der wunderschön renovierten Häuser. Cafés und Restaurants waren noch leerer als in den anderen Hauptstädten, an vielen Stellen wurde mit Ermäßigungen geworben. Es war ein erlebnisreicher Tag und der perfekte Abschluss für zwei Monate Baltikum.

Finnland – wir kommen (ganz schnell, bevor am 24.8. die Reisebeschränkungen für Finnland kommen….)!

Unser Stadtcampingplatz – am Jachthafen

Lahemaa Nationalpark

Anfang Juni, als wir in Stuttgart losfuhren, dachten wir ja, wir hätten alle Zeit der Welt für Polen und die baltischen Länder. Ganz gemütlich reisten wir und machten nur wenig Zeitpläne. Jetzt, da wir uns entschlossen haben doch noch nach Finnland zu fahren, wird die Zeit doch knapper, so dass wir leider nur zwei Tage im Lahemaa Nationalpark verbrachten.
Es ist der erste Nationalpark, der in der Sowjetunion gegründet wurde und wir hätten gern mehr Zeit hier verbracht, um die wunderschöne Landschaft an der Ostseeküste zu erkunden. So unendlich viele Buchten am Meer und dichte Wälder gibt es zu sehen, unberührte Natur mit Flüssen, Seen und Mooren. Auch Füchse, Luchse und Bären soll es hier geben – die haben wir allerdings nicht zu Gesicht bekommen. Aber die Stille ganz alleine in der Natur zu genießen und nur das Vogelgezwitscher und Meeresrauschen zu hören, das war Erlebnis genug. Lahemaa gehört zu den Orten, zu denen ich zurückkehren möchte. 

Saaremaa – Natur ohne Ende

Es ist den Sowjets zu verdanken, dass sich auf der Insel Saaremaa fast keine Industrie befindet. Zu Sowjetzeiten war die gesamte Insel Sperrgebiet, so dass Saaremaa ihren ländlichen Charme bewahren konnte. 
Wir blieben länger als geplant – endlich versprach der Wetterbericht einige warme Tage und diese wollten wir in ganzen Zügen genießen. Außerdem lernten wir auf dem Campingplatz die schwedisch-finnische Familie Lindgren aus Bayern kennen und die Kinder hatten gemeinsam sehr viel Spaß beim Spielen und Baden.

Am spannendsten war für uns alle die Wasserwanderung von der Halbinsel Kuusnõmme zur Insel Vilsandi. Der Wanderweg verlief zum größten Teil im Wasser, teilweise reichte uns dieses bis über die Hüfte. Zum Glück ahnten wir das und wanderten direkt in Badesachen los. An anderen Stellen blieben wir mit den Schuhen im Schlamm stecken und konnten diese nur wieder mühsam rausziehen. Das war ein Spaß! Im Schilf konnten wir bunte Libellen beobachten und wir genossen diese ganz andere Art des Wandern. Weiterlesen

Sigulda – das Queenstown von Lettland

Sigulda im Gauja Nationalpark hat zwar nicht ganz so viele adrenalinausschüttende Attraktionen zu bieten wie Queenstown in Neuseeland, kommt dem aber ziemlich nahe. Dazu kommt noch ein breites Kulturangebot, das wiederum hat Neuseeland mit seiner jungen Geschichte nicht zu bieten. 
Wir verbrachten eine wunderbare Woche im Nationalpark und fühlten uns auf dem Campingplatz Lakeside in Sigulda sehr wohl. Klein und fein, nette Campingnachbarn und ein See für das morgendliche Bad. Auch für die Regentage fanden wir interessante und spannende Programmpunkte. Besonders einprägsam war der Besuch der Pension in Litagne. Von außen sahen wir nur das trostlose Reha-Gebäude, aber sobald wir mit der Führung in die Tiefe des Kellers gestiegen waren und die Bunkertüre hinter uns gelassen hatten, fanden wir uns in einem strategisch wichtigen Schutzbunker der ehemaligen UdSSR wieder, der für den Fall einer nuklearen Bedrohung gebaut worden war. Der Bunker musste nie in Betrieb genommen werden und die gesamte Ausstattung ist im Original erhalten. Unser Führer verfügte über schauspielerisches Talent, so dass die 90 Minuten unter der Erde auch für die Kinder ein echtes Highlight waren.

Kreativ wurden wir beim Töpfern in der Burg von Sigulda. Obwohl der Töpfermeister nur wenige Worte auf deutsch und englisch konnte, verbrachten wir einen tollen Workshop mit ihm und freuen uns schon auf unsere Töpferware, die mit der Post wahrscheinlich vor uns in Deutschland sein wird. 
Das mittelalterliche Städtchen Cêsis wurde sehr aufwendig renoviert und wir kamen uns ein wenig wie in der kleinen Stadt von Astrid Lindgren vor. So richtig auf die Tube gedrückt haben wir auf der Bobbahn. Auf der ehemaligen Trainingsbahn der sowjetischen Bobmannschaft kann man im Sommer eine leichte Ahnung davon bekommen, mit welcher Geschwindigkeit die Bobmannschaften im Winter unterwegs sind. Uns haben die 80 km/h, mit der der Bob in den Sommermonaten die Bahn mit Touristen an Bord runtersaust, auf jeden Fall schon gelangt! Weiterlesen

Workaway – diesmal ganz spontan

Seit Wochen versuchten wir für unsere Zeit in Estland einen Workaway-Aufenthalt zu organisieren. Etliche Hosts schrieb ich an, leider erhielten wir aber nur Absagen. Entweder sie benötigten im August keine Unterstützung oder es war nicht möglich eine Familie zu beherbergen.
Am geplanten letzten Abend in Zanzibãra hatte Oli eine Eingebung: „Irgendwie habe ich das Gefühl, hier kann man auch Workaway machen. Lass uns das mal checken!“ Drei Klicks später hatten wir es schwarz auf weiß: ja, seit Jahren beherbergen Sebastian und Zane Workawayers. Am nächsten Morgen sprachen wir Sebastian – der wegen der Liebe aus der Schweiz nach Lettland ausgewandert war – an und hatten fünf Minuten später einen Plan für die nächste Woche. Die Mädels und ich würden auf dem Campingplatz aushelfen und Oli mit Sebastian einen Unterstand aus Holz für Kinderfreizeiten bauen. 
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