The Journey Goes On

Gemeinsam unterwegs...

Kategorie: Deutschland

Unterwegs mit Lilli und Lexa

Das war eine wirklich gelungene Aktion! Gemeinsam mit Lilli und Lexa wanderten wir am Mittwochvormittag auf den Quirl. Kira und Nele hatten viel Spaß beim Führen der Ziegen und wir alle waren tief beeindruckt von deren Kletterkünsten. 

Hoch hinaus – Klettersteig in der Sächsischen Schweiz

Eigentlich wollten wir ja schon seit ein paar Tagen in Richtung Polen unterwegs sein. Aber uns gefällt es hier so gut, dass wir uns entschieden länger zu bleiben.

Wenigstens einmal sollte unsere Klettersteigausrüstung hier zum Einsatz kommen. Hochmotiviert wanderten wir am Dienstagnachmittag zum Einstieg des Häntzschelstieges und legten unsere Klettersteigausrüstung an. Kira und Nele freuten sich total auf den Steig und die Aussicht am Ende der Route. Dass das Pärchen vor uns zwei Stunden den Einstieg zum Steig gesucht hatte, werteten wir als gutes Zeichen – wir hatten die richtige Stelle sofort gefunden. 

Der Steig war mit den Kategorien A und B bewertet, sollte also auch Nele-tauglich sein. Schließlich hatte Nele letztes Jahr in den Pfingstferien schon einige Klettersteige in Arco gemeistert.
Los ging es direkt an der senkrechten Wand, allerdings waren die Tritte für Nele doch recht weit auseinander. Mit unserer Hilfe meisterte sie diese erste B-Stelle erfolgreich, aber nach dem nächsten Abschnitt war klar, dass sich die Bewertung der Klettersteige hier im Sächsischen doch stark vom Gardasee unterschieden. Zum Glück hatten wir ein kurzes Seil dabei, so dass wir Nele beim Abstieg gut sichern konnten. Sie genoss es abgeseilt zu werden und hatte einen riesige Spaß dabei. 

Kira und ich bezwangen dann den Klettersteig gemeinsam und wurden mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Der Rückweg gestaltete sich dann jedoch als etwas schwieriges erwartet: wir wussten zwar in welche Himmelsrichtung wir müssen, fanden aber unzählige Wanderwege, die alle nicht markiert waren. Der Rückweg dauerte dann doch deutlich länger als geplant, da so mancher Trampelpfad buchstäblich im Nichts endete.  

Sächsische Schweiz

Wir genießen die Tage in der Sächsischen Schweiz mit Freund*innen und Familie. Spontan kommen Petra und Matze mit ihren Kindern vorbei – Amy und Nele verstehen sich auf Anhieb und wollen garnicht mehr aufhören zu spielen. Slackline, Playmobile, Sandelsachen – alle verfügbaren Spielsachen werden aus dem Wohnwagen geräumt.
Außerdem kommen noch Oma und Opa mit dem Wohnmobil vorbei und wir verbringen gemeinsame Tage mit Wanderungen und Ausflügen. Kira und Nele dürfen im Wohnmobil übernachten und genießen es viel Zeit mit den Großeltern zu verbringen. Natürlich sind die gemeinsamen Tage nur ein schwacher Trost für den eigentlichen Plan: meine Eltern hatten eine große Reise nach Namibia und Botswana gebucht und im Anschluss wollten wir gemeinsam eine Woche in Namibia mit dem „Onkel Deutz“ reisen. 

Nun sind die vierzehn Tage Pfingstferien vorbei und der Reisealltag ist zurück. Seit heute Morgen sind auch unsere Kinder „back to school“. 

Game watching im Bayrischen Wald

Anstatt Game watching in der Etoshapfanne  in Namibia legten wir uns in der letzten Woche im Bayrischen Wald auf die Pirsch. Im Nationalpark besuchten wir die beiden Zentren Falkenstein und Lusen und waren von den vielfältigen Angeboten und den gut markierten Wanderwegen begeistert. Obwohl aufgrund des schlechten Wetters sehr wenig Personen unterwegs waren, versteckten sich die Wölfe und Luchse sehr erfolgreich in den großzügigen Gehegen. Aber immerhin: Auerochsen, Hirsche, Przwalski-Pferde, Wildkatzen, Schwarzstörche, diverse Raubvögel und sogar einen Braunbären bekamen wir zu Gesicht. 
In Neuseeland waren wir in den drei Monaten in unzähligen Nationalparks und Naturschutzgebieten gewesen, hier in Deutschland waren wir nun endlich auch in unserem ersten Nationalpark! 
Der Campingalltag tut unserer Familie wieder sehr gut: obwohl das Wetter in der ersten Reisewoche mittelmäßig ist, sind wir viel in der Natur unterwegs und genießen es wieder den ganzen Tag an der frischen Luft zu sein. Nele beweist eindrucksvoll, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung gibt! 

Die 2 C – Camping und Corona

Wir haben es uns schlimmer vorgestellt: abgesehen davon, dass wir die sanitären Einrichtungen auf den Campingplätzen in Bayern nur mit Mundschutz betreten dürfen, hat sich im Campingalltag wenig geändert. Und es gibt auch klare Vorteile: plötzlich gibt es überall Handseife bei den Waschbecken 😉 

 

On the road again

55 Tage nach unserem unfreiwilligen Abbruch setzen wir unsere Familienzeit endlich fort. Die letzten zwei Monate waren gefüllt mit Homeschooling, viele Freund*innen treffen und viel Alltag.
Natürlich war es schön, dass sich so viele Menschen freuten uns zu sehen, aber für uns war der Alltag einfach zu schnell wieder da – und diesem wollten wir in unserer Familienzeit ja entkommen. Daher sind wir alle Vier überglücklich, dass wir seid dem 1. Juni nun mit unserem Wohnwagen unterwegs sein können. 
Viel Flexibilität werden wir in den nächsten Monaten brauchen – wir sind gespannt, wo uns unsere Familienzeit Teil 2 hinführen wird. Aktuell erkunden wir den bayrischen Wald und nächste Woche geht es in die Sächsische Schweiz. 

Zurück auf START

Wir sind nicht die einzige Familie, die ihre lang vorbereite und geplante Reise abbrechen musste. 
Auf der Seite
https://www.flipflopblog.de/2020/05/15/weltreise-abbruch-wegen-corona-heimgekehrte-reisefamilien-im-interview-2/
könnt ihr lesen, wie es uns und anderen Familien mit dem Reiseabbruch erging. 

Was bleibt?

Jetzt sind wir seit vier Wochen wieder in Stuttgart und unsere wunderschöne Familienzeit in Neuseeland kommt uns vor wie ein Traum in einer anderen Zeit. Gemeinsam als Familien versuchen wir nun herauszufinden, was unseren Reisealltag von unserem Familienalltag Zuhause unterscheidet. Was nehmen wir mit, was wollen wir uns bewahren und versuchen auch im Alltag zu leben? Immer wieder machen wir nun eine Familienkonferenz und besprechen die für uns wichtigsten Punkte.

Gemeinsam sammeln wir die Erfahrungen der letzten drei Monate.

Wir wollen in Zukunft weniger Ressourcen verschwenden. Natürlich war der CO2 Ausstoß für den Flug nach Neuseeland ziemlich groß – die Kompensation über Atmosfair haben wir zwar gemacht, aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann ist das doch eine moderne Form des Ablasshandels. Sehr gut gelang es uns jedoch, mit Lebensmittel sehr sparsam umzugehen. Aufgrund des begrenzenten Platzes im Wohnmobil führten wir alle vier bis fünf Tage einen konzentrierten Lebensmitteleinkauf durch mit einem genauen Plan. Wir warfen fast keine Lebensmittel weg, der Blick ging immer zuerst in den Kühlschrank mit der Frage „Was muss zuerst weg?“
Morgens ging es nicht ganz automatisch unter die Dusche und da wir unser Frischwasser immer wieder neu befüllen , bzw. das Abwasser entsorgen mussten, gingen wir automatisch sparsamer mit dem Frischwasser um.
Beim Abflug aus Deutschland waren wir ja ziemlich stolz auf unser Gepäck und hätten nicht gedacht, dass wir mit so wenig auskommen. Drei Monate später wissen wir, dass wir noch immer zu viel Kleidung dabeihatten. Da auf fast jedem Campingplatz eine Waschmaschine war, wären wir locker mit vier T-Shirts / Hosen / Wechselwäsche ausgekommen. Froh waren wir, dass wir unsere warmen Jacken eingepackt hatten, die kamen in den letzten Wochen häufig zum Einsatz. Der Blick in den Kleiderschrank zu Hause war dann wirklich ernüchtern. Brauchen wir so viel Kleidung?

Wir waren – bis auf wenige Ausnahmen – fast 24 Stunden zusammen und hatten wenig Möglichkeiten uns aus dem Weg zu gehen. Diese intensive gemeinsame Zeit war etwas sehr Besonderes und schweißte uns als Familie zusammen. Nicht immer lief alles glatt und wir mussten uns mit Situationen und Gegebenheiten arrangieren und für uns alle eine Lösung finden. Natürlich haben wir diese Situation auch während unserem dreiwöchigen Sommerurlaub, allerdings unterrichten wir unsere Kinder dann nicht, was den Urlaubsalltag doch extrem entspannt. Rückblickend fanden beide Kinder es nicht „schlimm“ von uns unterrichtet zu werden. Mit dem Homeschooling in der Corona-Zeit schließen wir nun direkt an unseren Unterrichtsreisealltag an, mit dem Unterschied, dass es für Oli und mich nun deutlich stressfreier ist, da wir keinen Unterricht mehr vorbereiten müssen.

Wie geht es weiter?
Wir sind flexibel und sitzen in den Startlöchern: eigentlich warten wir nur darauf unsere Familienzeit unter veränderten Bedingungen in Europa fortsetzen zu können. Schauen wir mal, welches Land als erstes seine Grenzen öffnet und uns und unseren Wohnwagen hereinlässt. Natürlich sind wir traurig und enttäuscht, dass wir mit unseren Kindern nicht nach Australien und Afrika reisen konnten. Aber fremde Länder und Kulturen zu entdecken war ja nur ein Aspekt unseres Familienzeit – gemeinsam viel Zeit zu verbringen war der andere und dieser ist für uns als Familie so viel wichtiger. In den letzten vier Wochen stellten wir fest, dass uns dies hier im Alltag in der gewohnten Umgebung leider nicht so gut gelingt. Daher lautet das Motto: raus aus den eigenen Wänden!

Was haben wir gelernt?
Unser Ziel war es ja spontan zu bleiben, Dinge auf uns zukommen zu lassen und einfach weniger zu planen. Ist uns das gelungen? Ja und Nein.
Durch den fast täglichen Unterricht war das Reisetempo sowieso langsamer, als bei unseren früheren Fernreisen. Auch die Kinder verlangsamten das Tempo ganz automatisch, so dass wir es genossen mehrere Tage an einem Ort zu verbringen. Bei der Planung war ich davon überzeugt, dass drei Monate Reisezeit für Neuseeland mehr als genug sind – nach einigen Wochen stellte ich jedoch fest, dass wir in diesem wunderbaren Land doch gut sechs Monate hätten bleiben können – es gibt so viel schöne Natur zu entdecken! Obwohl wir für unsere Reise sehr wenig Eckpunkte festgelegt hatten, würden wir das nächste Mal noch weniger Fixpunkte buchen, um noch spontaner reagieren zu können. Schön zu merken war, dass wir alle vier Erlebnisse, die mit Natur zu tun hatten, immer sehr genossen haben und diese Erlebnisse in der Erinnerung bei allen sehr präsent sind.

In den ganzen drei Monaten haben wir die Menschen in Neuseeland als extrem freundlich und aufgeschlossen erlebt. Selbst in den Wochen des Lock-Downs hatten die Menschen immer Zeit für ein Pläuschchen und waren an uns interessiert. Diese Freundlichkeit und Herzlichkeit ist besonders Kira immer wieder aufgefallen. Hoffentlich konnten wir davon viel mit nach Deutschland nehmen! Der bewusste Umgang mit der Natur wurde besonders daran deutlich, dass wir in den ganzen Monaten fast kein Müll auf oder neben den (Wander-)Wegen gefunden haben.

Nun sind wir gespannt, ob es uns gelingt die vielen positiven Erfahrungen in unseren Alltag zu integrieren. Es bleibt spannend.

Back home

Nach über 25 Stunden Flugzeit am Stück kamen wir am 8.4.20 morgens um 1:00 Uhr in Frankfurt an. Da wir in Bangkok während des Tankstopps das Flugzeug nicht verlassen durften, waren wir wirklich ziemlich erschöpft. Gegen 2:30 Uhr saßen wir endlich im Mietwagen, um Richtung Stuttgart zu fahren. Kira und Nele quasselten die ganze Fahrt, während ich nur das Gefühl hatte einen schlechten Traum zu haben: unsere Reise war schon nach drei Monaten zu Ende.

Katharina hatte uns für diese Nacht netterweise ihren Tiefgaragenplatz überlassen, so dass uns die Suchen nach einem Parkplatz erspart blieb. Völlig erledigt – inzwischen waren wir schon wieder über 30 Stunden unterwegs – schlossen wir die Wohnungstür auf und waren wirklich sprachlos: unsere Nachbarschaft, Freundinnen und Freunde und unsere Eltern hatten total lieb an uns gedacht. Es fehlte an nichts: Osterhasen, liebe Briefe, selbstgebackene Kuchen und Schokokese…. HERZLICHEN DANK – so lieb empfangen zu werden tat uns sehr gut.