The Journey Goes On

Gemeinsam unterwegs...

Monat: Juli 2020 (Seite 1 von 2)

Sommerferien!

Wir haben es geschafft! 16 kg Schulmaterial sind einmal nach Neuseeland und zurück geflogen. Nach dem unfreiwilligen Zwischenstopp in Stuttgart sind alle Materialien nochmals durch Polen, Litauen und Lettland gefahren und fast täglich herausgeholt worden. Jetzt ist das Schuljahr auch für uns vorbei und wir machen einen Schlussstrich unter sieben Monate Homeschooling – immerhin konnten wir uns wesentlich besser darauf vorbereiten als die meisten Familien. Die Schulmaterialien wurden in die hinterste Ecke im Wohnwagen verstaut und wir freuen uns alle, dass wir nun Ferien haben. Oli und mich hat es doch teilweise gestresst für den Lernfortschritte unserer Kinder verantwortlich zu sein. Nun sind wir aber überzeugt davon, dass wir sie gut auf das nächste Schuljahr vorbereitet haben. 
Natürlich gab es für jede Schülerin ein Zeugnis. Allerdings ohne Noten und nur in Form eines Briefes. 
Wir hatten uns im Vorfeld viele Gedanken um die Beschulung von Kira und Nele gemacht. Als wir unterwegs waren, saßen Oli und ich oft spät abends am Tisch und haben den Unterricht für die nächsten Tage vorbereitet. Morgens sind wir nicht selten mit dem Gefühl aufgewacht: „Mist, schon wieder so spät, wir wollten doch früh mit dem Unterricht anfangen.“

Und es lief auch nicht immer alles so glatt, wie wir uns es vorgestellt hatten. Wenn die eigenen Eltern einen unterrichten, dann hat man als Schülerin wenig Möglichkeiten sich über die Lehrkräfte zu beschweren oder einfach mal Luft abzulassen. So manchen Konflikt mussten wir lösen! Ganz deutlich konnten wir erfahren, wie wichtig die Lerngemeinschaft für die Festigung von Inhalten ist und dass Schule einfach so viel mehr als das bloße Vermitteln von Inhalten ist. 
Mein Resümee: jederzeit wieder – aber bitte nicht im September! Kira und Nele freuen sich unglaublich auf ihre Klassen!

Riga – Wow an jeder Ecke

Leider hatten wir die letzten Tage viel Pech mit dem Wetter, so dass wir geplante Wanderungen aufgrund von Regen nicht machen konnten. So entschlossen wir uns ein paar Sightsing-Tage einzulegen. Mit dem Campingplatz Zanzibãra in der Nähe von Riga fanden wir einen guten Ausgangspunkt für unser geplantes kulturelles Programm. Der Platz ist eine halbe Autostunde vom Stadtzentrum entfernt, liegt an einem kleinen Fluss und hat alles, was unser Campingherz höher schlagen lässt: keinen übermäßigen Komfort, dafür familiengeführt, ein Trampolin für die Kinder mit einem wunderschönen selbstgebauten Klettergerüst und einem Badestrand am Fluss. Der Stellplatz wird uns noch so manch andere Überraschung bieten, aber dazu später. 
Die lettischen Hauptstadt Riga begeisterte uns. Einen ganzen Tag ließen wir uns durch die Stadt treiben, sahen eine renovierte Jugendstilvilla nach der anderen und genossen Riga fast ohne Touristen – die Kreuzfahrtschiffe fehlen. Der kulinarische Höhepunkt war für uns der Besuch des Zentralmarktes, der in einer Reihe Zeppelinhangars aus dem ersten Weltkrieg untergebracht ist. Seit 1570 existiert dieser vielfältige Markt in Riga. Weiterlesen

Blaubeerenschwemme

Der Péterezers Nature Trail war ein echtes Highlight – für die Kinder, da es ohne Ende Blaubeeren zum Pflücken gab und für uns, da sich die Landschaft immer wieder änderte. Der kleine Weg schlängelte sich durch Pinien- und Fichtenwälder, verlief an mehreren traumhaften Niedermooren vorbei und teilweise über die alte Bahnstrecke, die Kolka bis in die 1960er Jahre mit Ventspils verband. 

Auf dem Weg zum Kap Kolka

Nicht nur Oli und ich, auch die Kinder vermissen die vielen schönen Wanderungen, die wir in Neuseeland unternommen haben. Daher nehmen wir doch jetzt das ein oder andere Highlight abseits der Natur in unsere Reiseroute auf. Kap Kolka liegt im Nationalpark Slītere und die Natur ist hier auch deswegen so gut erhalten, da dieses Gebiet zur Zeiten der russischen Besatzung militärisches Speergebiet war. So konnten wir hier in Irbene eines der größten Radioteleskope der Welt besichtigen. Leider erhielten wir im Vorfeld keine genaueren Informationen, da die gesamte Internetseite nur auf lettisch verfasst war. 
Egal, wir bogen trotzdem von der Hauptstraße auf die schmale Schotterpiste ab (ich schon wieder im leichten Panikmodus: hoffentlich gibt es hier einen Platz zum Wenden…..) und befanden uns wenig später zwischen verfallenen Hochhäusern, auf denen bereits Birken wuchsen. Das Teleskop konnten wir leider nur von außen besichtigen, da wir hier nun endlich die Informationen zu der möglichen Führung auf englisch erhielten: „Bitte buchen Sie drei Tage im Vorfeld telefonisch unter…..“
Schade, aber egal, es war trotzdem beeindruckend zu sehen, wo früher einmal über 2000 Menschen gelebt und gearbeitet haben.
Auf dem Šlitere Nature Trail tauchten wir noch in eine ganz ursprüngliche Bewaldung ein, seit 1923 gab es hier keine Eingriffe des Menschen in den Wald mehr. Nach einem kurzen Abstecher an den Strand steuerten wir unser Nachtlager für heute an, den Campingplatz „Camping Ūši“ in Kolka direkt hinter den Dünen.

Usma See

Nach dem obligatorischen Unterricht fahren wir am Freitagvormittag weiter ins Landesinnere an den Usma See. Bei der Navigation verlassen wir uns ganz auf Google Maps und Maps Me und – stehen plötzlich vor einer Schotterstraße. Auch schön, dann schauen wir uns doch mal das ländliche Lettland so ganz abseits der Hauptstraßen an. Die großen und wichtigen Verbindungsstraßen sind immer von sehr guter Qualität, aber auf der ein oder andere Nebenstraße geht es dann doch etwas langsamer voran. 20 Kilometer genießen wir das „Africa-Feeling“, lassen wir uns durchrütteln und finden den Staub später in der kleinsten Ritze in unserem Wohnwagen wieder.
Der Campingplatz Usma SPA hotel & camping liegt direkt am Seeufer und wir finden einen Stellplatz direkt am See, der bis zum Sonnenuntergang noch Sonne hat. Wir genießen es sehr, hier sehr spontan reisen zu können. Die Campingplätze werden meistens erst gegen Abend voll und im Vorfeld muss der Platz nicht reserviert werden. Wir können also völlig entspannt losfahren und dort bleiben, wo es uns gefällt. Ganz bewusst reisen wir nun viel langsamer als in Neuseeland und bleiben auf jedem Platz drei bis fünf Tage. Das gibt uns Zeit anzukommen, Aktivitäten auszuloten, entspannt die letzten Schultage zu unterrichten und die Seele baumeln zu lassen. Ganz bewusst haben wir noch keine Fähre für die Rückfahrt gebucht und lassen auch offen, ob wir noch nach Finnland reisen werden.
Wir verbringen die schönen, sonnigen Tage mit baden und laufen noch den Vasenieki Mira Trail. Der hölzerne Steg führt uns über eine Art Hochmoor. Nie hätten wir bei der Anfahrt vermutet, dass sich hinter den hohen Tannen ein solches Juwel verbirgt.

Bernsteinfunde an der lettischen Westküste

Die Sommerferien der norddeutschen Bundesländer lassen immer mehr deutsche Touristen im Baltikum auftauchen. Kira und Nele sind glücklich zwei „Freundinnen“ auf dem Campingplatz zu finden, mit denen sie den Strand nach Bernsteinen absuchen können – und fündig werden. 
Mit Clara und Lucy sind sie überall auf dem Campingplatz und am Strand unterwegs – da es hier erst gegen 23 Uhr dunkel wird, scheitern wir jeden Abend kläglich daran die beiden ins Bett zu bringen. Das Wetter ist erstaunlich gut, so dass wir es genießen keinen Zeitdruck zu haben und so lange bleiben zu können, wie wir Lust haben. 

Im Pape Nature Park kommen wir Wildpferden ganz nahe und finden auch noch einen schönen Nature Trail, der an einem einsamen Sandstrand endet.

Auf nach Lettland!

Nach zehn Tagen verlassen wir Litauen und machen uns auf nach Lettland. Der erste Stopp ist der Campingplatz Verbelnieki an der Westküste. Zum Glück hält die Wetter- App ihr Versprechen nicht und wir können den Strand bei knapp 20 Grad und Sonnenschein genießen – allerdings verstecken wir uns vor dem kräftigen Wind lieber in den Dünen!

Nationalpark Zemaitija

Nach vier Tagen am Meer ging es wieder ins Landesinnere Richtung Osten – Litauen ist ja ein kleines Land und nach knapp zwei Stunden waren wir schon auf unserem Platz Zermondis südlich von Plungé angekommen. Diesen Platz hatten wir dank Google Maps gefunden – wir nutzen ja viele Kanäle für die Platzsuche: ganz klassisch den Reiseführer von Lonley Planet, dann diverse CampingApps, die kostenfrei sind, die ADAC App, Empfehlungen von anderen Reisenden und eben auch Google Maps. Das war in Neuseeland echt schön einfach: da gab es die Camper Mate App und mehr hat man nicht gebraucht – alle Plätze waren da aufgeführt. Das war schön unkompliziert!

Der Besuch des Nationalparkes lohnte sich wirklich. Im Zentrum des Parkes lag der wunderschöne Plateliai-See, der bekannt für seine sieben Insel ist. Zwei Wanderungen unternahmen wir hier und wären die Temperaturen etwas höher gewesen, wären wir bestimmt mehrere Tage auf einem der unzähligen Stellplätze geblieben, die am Ufer des Sees liegen (und auch noch kostenfrei sind – allerdings auch ohne sanitären Komfort).

Trotz Wolken-Sonnen-Gemisch machten wir uns am nächsten Tag im Doppelkajak zu einer Paddeltour auf dem Mirja – Fluss auf. Und wurden nicht enttäuscht: der kleine ruhige Fluss schlängelte sich durch die Natur, über uns kreisten die Störche, neben uns schwirrten blaue Libellen, vor uns landeten immer wieder Enten, um wenig später – wenn wir ihnen zu nahe kamen – wieder ein paar Meter weiter zu fliegen. Das Wetter hatte Erbarmen und kein einziger Regentropfen fiel. Und im Gegensatz zu unserer letzen Paddeltour im Bayrischen Wald führte der Fluss genügend Wasser, so dass wir nicht ständig mit dem Boot über die Steine schrubbten 😀.

Kurische Nehrung

Wir genossen die Tage auf der Kurischen Nehrung in vollen Zügen. Leider war das Wetter eher kühler (nicht mehr als 20 Grad, Wind und Sonne wechselten sich immer ab und dazu blies ein kräftiger Wind), so dass die Badesachen in der Strandtasche blieben. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, auf die Dünen zu wandern, die Nehrung mit dem Fahrrad zu erkunden und am Strand tiefe Löcher zu buddeln. Wir waren sehr positiv überrascht von den tollen Radwegen und haben uns an der vielfältigen Dünenlandschaft mit den kleinen, bunten Holzhäuschen erfreut. Dank Corona ist es hier sehr leer, ansonsten hätten wir mit unserem Wohnwagen auf dem Campingplatz Nidos Campingas keinen Stellplatz bekommen. 

Seit zwei Wochen haben wir auch keinen einzigen deutschen Wohnwagen mehr gesehen. Ab und zu sehen wir einen Camper mit deutschem Kennzeichen, aber die meisten Autokennzeichen auf den Plätzen sind litauisch. Unser Gespann ist insgesamt dann doch zwölf Meter lang und ich könnte nicht so entspannt wie Oli durch die engen Straßen kurven – ganz zu schweigen vom RÜCKWÄRTS FAHREN aus dem zu engen Parkplatz heraus!

Litauen? Litauen!

Am kleinen Grenzübergang bei Ogrodniki überqueren wir die polnisch-litauische Grenze und werden mit Bilderbuchwetter begrüßt: die Sonne strahlt, am Himmel ziehen ein paar Schönwetterwolken entlang und wir fahren durch sehr abwechslungsreiche, hügelige Landschaft. Einen Kaffeestopp später wird unser positives Gefühl nochmals bestätigt: der Kellner spricht englisch! Und die Speisekarte ist nicht nur in der Landessprache verfasst, sondern noch zusätzlich in drei andere Sprachen. Ja, zugegeben, die Verständigung in Polen fanden wir sehr schwierig und wir waren erstaunt wie oft junge Menschen nur sehr spärlich die englische Sprache beherrschten. 
Unser erster Stopp ist die kleine Stadt Trakai, die mit ihrer Wasserburg malerisch am Ufer des Galvé-Sees liegt. Der Campingplatz Slénis ist nur eine gute halbe Autostunde von Vilnius entfernt und eignet sich sehr gut als Ausgangspunkt für die geplanten Aktivitäten der nächsten Tage. Außerdem ist der Sandstrand wunderschön und schon vor dem Frühstück springen wir alle ins Wasser. Und welche Schulkinder können sich schon in der Pause mit einem kleinen Bad erfrischen? 

Wir verbringen einen traumhaften Tag in der barocken Altstadt von Vilnius und sind begeistert von den aufwendig renovierten Fassaden, der trubeligen Markthalle, dem entspannten Flair der Stadt und des Künstlerviertels Uzupis. Weiterlesen

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