Der Abschied von Helsinki fiel leicht und das regnerische und kalte Wetter passte zu meiner Stimmung. Nach dem Einchecken mussten wir über drei Stunden warten, bis wir endlich auf die Fähre fahren durften, genügend Zeit um sentimental zu werden – nun ist der zweite Teil unserer Familienzeit zu Ende. Genau 104 Tage reisten wir: zuerst durch Deutschland, dann über Polen durch die baltischen Länder bis nach Finnland. Auch diesmal waren wir über drei Monate unterwegs, doch irgendwie kam mir die Zeit viel kürzer vor. Es fühlte sich weniger wie eine Reise, sondern eher wie ein verlängerter Sommerurlaub an. Wir sahen viel in den letzten Monaten –  wunderschön renovierte Städte, einsame Strände, endlose Wälder und wir verbrachten nochmals eine sehr intensive Zeit als Familie, von der wir alle zehren werden. Doch letztendlich war es eine Notlösung und im Vergleich zu den geplanten Ländern Australien, Namibia, Südafrika, Botswana einfach „nur“ Europa. Und ganz abgesehen von den Ländern, die wir unseren Kindern zeigen wollten, konnten wir auch viele Freund*innen in Australien, Namibia und Südafrika nicht treffen. 

Nach über dreißig Stunden Fährfahrt legten wir nachts um 22 Uhr in Travermünde an. Da es quasi „auf dem Weg“ lag, besuchten wir noch für zwei Tage meine Schwester und ihre Familie in der Nähe von Hamburg – Kira und Nele freuten sich sehr mit ihren Cousinnen und ihrem Cousin zu spielen. Dann ging es Kilometer für Kilometer zurück Richtung Heimat. Wir bemerkten gleich, was wir nicht vermisst hatten: der viele Verkehr, eine Baustellen nach der anderen, zum ersten Mal seit Monaten standen wir wieder im Stau.

Zuhause waren wir erstmals überwältigt von dem vielen Platz, den wir nun hatte – mit wie wenig waren wir in den letzten Monaten ausgekommen! Und zum ersten Mal wuchsen auf unserem Balkon richtig hohe Pflanzen.

Dann erwartete uns auch noch ein Päckchen aus Australien: Sally und John hatte alle Post, die wir zu ihnen geschickt bekommen hatten, in ein Päckchen gepackt und zu uns nach Stuttgart geschickt. So sind die lieben Briefe und Bilder doch buchstäblich einmal um die Welt geflogen! Das war eine Freude, als wir die vielen Briefe lesen konnten. Nur den Reiseführer für Westaustralien, den ich mir an ihre Adresse hatte schicken lassen, den werden wir wohl nicht mehr brauchen…