The Journey Goes On

Gemeinsam unterwegs...

Kategorie: Litauen

Sind wir aus Glas?

Unsere Reise hat uns dieses Jahr nicht nur bzgl. Norden und Süden in zwei Extreme geführt, sondern wohl auch bzgl. Höflichkeit und Freundlichkeit. Während wir in den Neuseeländern und Neuseeländerinnen wohl das positive Extrem gefunden haben, hat uns das Baltikum den Gegenpol gezeigt. In Neuseeland grüßen sich alle. Auch die Antwort auf die Frage „How are you“ ist von Interesse und nicht bloße Floskel. Ein kurzer Schnack über die Schönheit einer Wanderung oder den wunderbaren Strand ist auch schon fast ein Muss und das Interesse wo man herkommt ist nicht geheuchelt. Man fühlt sich rundherum willkommen und hat das Gefühl die Menschen interessieren sich für einander. Wir empfanden das als sehr angenehm. 

Mit diesem auch für uns sonst üblichen Verhalten sind wir dann im Baltikum nicht mehr ganz so auf der Linie der locals gewesen. Weiterlesen

Nationalpark Zemaitija

Nach vier Tagen am Meer ging es wieder ins Landesinnere Richtung Osten – Litauen ist ja ein kleines Land und nach knapp zwei Stunden waren wir schon auf unserem Platz Zermondis südlich von Plungé angekommen. Diesen Platz hatten wir dank Google Maps gefunden – wir nutzen ja viele Kanäle für die Platzsuche: ganz klassisch den Reiseführer von Lonley Planet, dann diverse CampingApps, die kostenfrei sind, die ADAC App, Empfehlungen von anderen Reisenden und eben auch Google Maps. Das war in Neuseeland echt schön einfach: da gab es die Camper Mate App und mehr hat man nicht gebraucht – alle Plätze waren da aufgeführt. Das war schön unkompliziert!

Der Besuch des Nationalparkes lohnte sich wirklich. Im Zentrum des Parkes lag der wunderschöne Plateliai-See, der bekannt für seine sieben Insel ist. Zwei Wanderungen unternahmen wir hier und wären die Temperaturen etwas höher gewesen, wären wir bestimmt mehrere Tage auf einem der unzähligen Stellplätze geblieben, die am Ufer des Sees liegen (und auch noch kostenfrei sind – allerdings auch ohne sanitären Komfort).

Trotz Wolken-Sonnen-Gemisch machten wir uns am nächsten Tag im Doppelkajak zu einer Paddeltour auf dem Mirja – Fluss auf. Und wurden nicht enttäuscht: der kleine ruhige Fluss schlängelte sich durch die Natur, über uns kreisten die Störche, neben uns schwirrten blaue Libellen, vor uns landeten immer wieder Enten, um wenig später – wenn wir ihnen zu nahe kamen – wieder ein paar Meter weiter zu fliegen. Das Wetter hatte Erbarmen und kein einziger Regentropfen fiel. Und im Gegensatz zu unserer letzen Paddeltour im Bayrischen Wald führte der Fluss genügend Wasser, so dass wir nicht ständig mit dem Boot über die Steine schrubbten 😀.

Kurische Nehrung

Wir genossen die Tage auf der Kurischen Nehrung in vollen Zügen. Leider war das Wetter eher kühler (nicht mehr als 20 Grad, Wind und Sonne wechselten sich immer ab und dazu blies ein kräftiger Wind), so dass die Badesachen in der Strandtasche blieben. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, auf die Dünen zu wandern, die Nehrung mit dem Fahrrad zu erkunden und am Strand tiefe Löcher zu buddeln. Wir waren sehr positiv überrascht von den tollen Radwegen und haben uns an der vielfältigen Dünenlandschaft mit den kleinen, bunten Holzhäuschen erfreut. Dank Corona ist es hier sehr leer, ansonsten hätten wir mit unserem Wohnwagen auf dem Campingplatz Nidos Campingas keinen Stellplatz bekommen. 

Seit zwei Wochen haben wir auch keinen einzigen deutschen Wohnwagen mehr gesehen. Ab und zu sehen wir einen Camper mit deutschem Kennzeichen, aber die meisten Autokennzeichen auf den Plätzen sind litauisch. Unser Gespann ist insgesamt dann doch zwölf Meter lang und ich könnte nicht so entspannt wie Oli durch die engen Straßen kurven – ganz zu schweigen vom RÜCKWÄRTS FAHREN aus dem zu engen Parkplatz heraus!

Litauen? Litauen!

Am kleinen Grenzübergang bei Ogrodniki überqueren wir die polnisch-litauische Grenze und werden mit Bilderbuchwetter begrüßt: die Sonne strahlt, am Himmel ziehen ein paar Schönwetterwolken entlang und wir fahren durch sehr abwechslungsreiche, hügelige Landschaft. Einen Kaffeestopp später wird unser positives Gefühl nochmals bestätigt: der Kellner spricht englisch! Und die Speisekarte ist nicht nur in der Landessprache verfasst, sondern noch zusätzlich in drei andere Sprachen. Ja, zugegeben, die Verständigung in Polen fanden wir sehr schwierig und wir waren erstaunt wie oft junge Menschen nur sehr spärlich die englische Sprache beherrschten. 
Unser erster Stopp ist die kleine Stadt Trakai, die mit ihrer Wasserburg malerisch am Ufer des Galvé-Sees liegt. Der Campingplatz Slénis ist nur eine gute halbe Autostunde von Vilnius entfernt und eignet sich sehr gut als Ausgangspunkt für die geplanten Aktivitäten der nächsten Tage. Außerdem ist der Sandstrand wunderschön und schon vor dem Frühstück springen wir alle ins Wasser. Und welche Schulkinder können sich schon in der Pause mit einem kleinen Bad erfrischen? 

Wir verbringen einen traumhaften Tag in der barocken Altstadt von Vilnius und sind begeistert von den aufwendig renovierten Fassaden, der trubeligen Markthalle, dem entspannten Flair der Stadt und des Künstlerviertels Uzupis. Weiterlesen