„Hurra endlich Ferien!!“

Das sagen nicht die Kinder, das sage vor allem ich. Wir wollten uns ja an den Ferien in Deutschland orientieren und dann auch auf der Reise die Ferien entsprechend legen; daher sind nun Faschingsferien, nur eben ohne Fasching.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich nochmal so über Ferien freuen würde und vor allem, dass ich in meinem Leben nochmal Schulferien haben würde. Ich meine auch nicht den Urlaub, den ich ja als Arbeitnehmer sonst habe, auf den freue ich mich natürlich immer, aber diese Schulferien sind anders. Der erste Block Unterricht liegt hinter uns und damit auch beim hiesigen Reiselehrpersonal eine steile Lernkurve.

Nachdem wir uns zu Beginn unserer Reise sehr den Kopf darüber zerbrochen hatten, ob wir mit unseren Kindern genügend Schulunterricht machen, um im September in allen Fächern auf Stand zu sein, haben wir uns jetzt doch einigermaßen entspannt und sind zuversichtlich, dass unsere Kinder den Anschluss an ihre Klasse gut schaffen können. Wir lernen am Vormittag zwischen zwei und drei Stunden an fünf Tage in der Woche, wobei wir je nach geplanten Aktivitäten das Wochenende auch mal auf den Dienstag und Mittwoch legen und dafür am Samstag und Sonntag unterrichten. Von anderen reisenden Familien mit schulpflichtigen Kindern wissen wir, dass dies auch so deren Pensum war, mit dem sie gut hingekommen sind. Wir haben ja eine 1:1 Betreuung und Kira sagt oft, dass der Unterricht viel intensiver ist als in der Schule. Bei unserem Unterricht können sich die Kinder nicht mal kurz zurücklehnen, so lange ein anderes Kind gerade dran ist, denn es gibt nur das eine Kind und das ist eben immer am Zug.

Inzwischen ist Frauke auch Mitglied bei diversen Facebook-Gruppen von reisenden Familien und es ist schon sehr spannend zu lesen, was Familien mit ihren Kindern so alles unternehmen. Da fühlt sich unsere achtmonatige Reise dann gerade so wie ein „All-inklusiv-Paket“ an. Eine Familie war mit ihren fünf Kindern mehreren Jahren auf einem Boot unterwegs und die Mutter fasste ihre Erfahrungen in Bezug auf den Schulunterricht kurz und knapp zusammen: „Habt mehr Vertrauen und Zuversicht in eure Kinder.“ Sie hatte ähnliche Sorge wie wir am Anfang und am Ende passte dann doch alles.

Auch nach sieben Wochen Unterricht gibt es Unterrichtstage, die uns sehr viel Kraft kosten, da die beiden Schülerinnen einfach nicht so wollen, wie wir uns das vorgestellt haben. Kira und Nele fehlen besonders ihre Schulfreundinnen und der Austausch mit ihnen. Blöderweise können sie sich nicht mal bei ihren Eltern über die „doofen“ Lehrkräfte beschweren! Auch der Ansporn durch andere Klassenkameradinnen, das gemeinsame Arbeiten mit diesen und das Quatsch machen fehlt den beiden sehr. Da bekommen wir hat den Frust ab, der wiederum bei uns zu Frust führt, so dass wir uns auch das eine oder andere Mal richtig anbrüllen mussten. Aber auf Sturm folgt Sonnenschein und wir nehmen das dann zum Anlass, um Dinge anzupassen. Daher tagt auf Kiras Vorschlag hin nun auch jeden Sonntag ein Familienrat. Hier besprechen wir was gut lief in der letzten Woche, was geändert werden sollte und was wir ausprobieren sollten.

So, jetzt bin ich auf den zweiten Lernblock gespannt. Auf jeden Fall genieße ich die Ferien, wir können einfach drauflosfahren oder abhängen. Und das Beste: wir müssen abends keinen Unterricht vorbereiten!