The Journey Goes On

Gemeinsam unterwegs...

Autor: Frauke (Seite 4 von 6)

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Wir sind nicht die einzige Familie, die ihre lang vorbereite und geplante Reise abbrechen musste. 
Auf der Seite
https://www.flipflopblog.de/2020/05/15/weltreise-abbruch-wegen-corona-heimgekehrte-reisefamilien-im-interview-2/
könnt ihr lesen, wie es uns und anderen Familien mit dem Reiseabbruch erging. 

Was bleibt?

Jetzt sind wir seit vier Wochen wieder in Stuttgart und unsere wunderschöne Familienzeit in Neuseeland kommt uns vor wie ein Traum in einer anderen Zeit. Gemeinsam als Familien versuchen wir nun herauszufinden, was unseren Reisealltag von unserem Familienalltag Zuhause unterscheidet. Was nehmen wir mit, was wollen wir uns bewahren und versuchen auch im Alltag zu leben? Immer wieder machen wir nun eine Familienkonferenz und besprechen die für uns wichtigsten Punkte.

Gemeinsam sammeln wir die Erfahrungen der letzten drei Monate.

Wir wollen in Zukunft weniger Ressourcen verschwenden. Natürlich war der CO2 Ausstoß für den Flug nach Neuseeland ziemlich groß – die Kompensation über Atmosfair haben wir zwar gemacht, aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann ist das doch eine moderne Form des Ablasshandels. Sehr gut gelang es uns jedoch, mit Lebensmittel sehr sparsam umzugehen. Aufgrund des begrenzenten Platzes im Wohnmobil führten wir alle vier bis fünf Tage einen konzentrierten Lebensmitteleinkauf durch mit einem genauen Plan. Wir warfen fast keine Lebensmittel weg, der Blick ging immer zuerst in den Kühlschrank mit der Frage „Was muss zuerst weg?“
Morgens ging es nicht ganz automatisch unter die Dusche und da wir unser Frischwasser immer wieder neu befüllen , bzw. das Abwasser entsorgen mussten, gingen wir automatisch sparsamer mit dem Frischwasser um.
Beim Abflug aus Deutschland waren wir ja ziemlich stolz auf unser Gepäck und hätten nicht gedacht, dass wir mit so wenig auskommen. Drei Monate später wissen wir, dass wir noch immer zu viel Kleidung dabeihatten. Da auf fast jedem Campingplatz eine Waschmaschine war, wären wir locker mit vier T-Shirts / Hosen / Wechselwäsche ausgekommen. Froh waren wir, dass wir unsere warmen Jacken eingepackt hatten, die kamen in den letzten Wochen häufig zum Einsatz. Der Blick in den Kleiderschrank zu Hause war dann wirklich ernüchtern. Brauchen wir so viel Kleidung?

Wir waren – bis auf wenige Ausnahmen – fast 24 Stunden zusammen und hatten wenig Möglichkeiten uns aus dem Weg zu gehen. Diese intensive gemeinsame Zeit war etwas sehr Besonderes und schweißte uns als Familie zusammen. Nicht immer lief alles glatt und wir mussten uns mit Situationen und Gegebenheiten arrangieren und für uns alle eine Lösung finden. Natürlich haben wir diese Situation auch während unserem dreiwöchigen Sommerurlaub, allerdings unterrichten wir unsere Kinder dann nicht, was den Urlaubsalltag doch extrem entspannt. Rückblickend fanden beide Kinder es nicht „schlimm“ von uns unterrichtet zu werden. Mit dem Homeschooling in der Corona-Zeit schließen wir nun direkt an unseren Unterrichtsreisealltag an, mit dem Unterschied, dass es für Oli und mich nun deutlich stressfreier ist, da wir keinen Unterricht mehr vorbereiten müssen.

Wie geht es weiter?
Wir sind flexibel und sitzen in den Startlöchern: eigentlich warten wir nur darauf unsere Familienzeit unter veränderten Bedingungen in Europa fortsetzen zu können. Schauen wir mal, welches Land als erstes seine Grenzen öffnet und uns und unseren Wohnwagen hereinlässt. Natürlich sind wir traurig und enttäuscht, dass wir mit unseren Kindern nicht nach Australien und Afrika reisen konnten. Aber fremde Länder und Kulturen zu entdecken war ja nur ein Aspekt unseres Familienzeit – gemeinsam viel Zeit zu verbringen war der andere und dieser ist für uns als Familie so viel wichtiger. In den letzten vier Wochen stellten wir fest, dass uns dies hier im Alltag in der gewohnten Umgebung leider nicht so gut gelingt. Daher lautet das Motto: raus aus den eigenen Wänden!

Was haben wir gelernt?
Unser Ziel war es ja spontan zu bleiben, Dinge auf uns zukommen zu lassen und einfach weniger zu planen. Ist uns das gelungen? Ja und Nein.
Durch den fast täglichen Unterricht war das Reisetempo sowieso langsamer, als bei unseren früheren Fernreisen. Auch die Kinder verlangsamten das Tempo ganz automatisch, so dass wir es genossen mehrere Tage an einem Ort zu verbringen. Bei der Planung war ich davon überzeugt, dass drei Monate Reisezeit für Neuseeland mehr als genug sind – nach einigen Wochen stellte ich jedoch fest, dass wir in diesem wunderbaren Land doch gut sechs Monate hätten bleiben können – es gibt so viel schöne Natur zu entdecken! Obwohl wir für unsere Reise sehr wenig Eckpunkte festgelegt hatten, würden wir das nächste Mal noch weniger Fixpunkte buchen, um noch spontaner reagieren zu können. Schön zu merken war, dass wir alle vier Erlebnisse, die mit Natur zu tun hatten, immer sehr genossen haben und diese Erlebnisse in der Erinnerung bei allen sehr präsent sind.

In den ganzen drei Monaten haben wir die Menschen in Neuseeland als extrem freundlich und aufgeschlossen erlebt. Selbst in den Wochen des Lock-Downs hatten die Menschen immer Zeit für ein Pläuschchen und waren an uns interessiert. Diese Freundlichkeit und Herzlichkeit ist besonders Kira immer wieder aufgefallen. Hoffentlich konnten wir davon viel mit nach Deutschland nehmen! Der bewusste Umgang mit der Natur wurde besonders daran deutlich, dass wir in den ganzen Monaten fast kein Müll auf oder neben den (Wander-)Wegen gefunden haben.

Nun sind wir gespannt, ob es uns gelingt die vielen positiven Erfahrungen in unseren Alltag zu integrieren. Es bleibt spannend.

Back home

Nach über 25 Stunden Flugzeit am Stück kamen wir am 8.4.20 morgens um 1:00 Uhr in Frankfurt an. Da wir in Bangkok während des Tankstopps das Flugzeug nicht verlassen durften, waren wir wirklich ziemlich erschöpft. Gegen 2:30 Uhr saßen wir endlich im Mietwagen, um Richtung Stuttgart zu fahren. Kira und Nele quasselten die ganze Fahrt, während ich nur das Gefühl hatte einen schlechten Traum zu haben: unsere Reise war schon nach drei Monaten zu Ende.

Katharina hatte uns für diese Nacht netterweise ihren Tiefgaragenplatz überlassen, so dass uns die Suchen nach einem Parkplatz erspart blieb. Völlig erledigt – inzwischen waren wir schon wieder über 30 Stunden unterwegs – schlossen wir die Wohnungstür auf und waren wirklich sprachlos: unsere Nachbarschaft, Freundinnen und Freunde und unsere Eltern hatten total lieb an uns gedacht. Es fehlte an nichts: Osterhasen, liebe Briefe, selbstgebackene Kuchen und Schokokese…. HERZLICHEN DANK – so lieb empfangen zu werden tat uns sehr gut. 

Ausreise

Das war schon eine ganz besondere Check-in Situation heute Morgen am Flughafen. Ab 4:30 Uhr standen wir an, gruppenweise wurden wir in das Flughafengebäude gelassen, Mitarbeiter*innen der Botschaft begrüßten uns und hakten unsere Namen ab. Das komplette Check-in dauerte länger als üblich, da alle Boardingpässe manuell ausgestellt wurden. Am Flughafen sind wir fast die einzigen Passagiere, es gehen heute nur noch ein paar wenige domestic flights raus. Fast alle Mitarbeiter*innen tragen Mund- und Handschutz. Alle Shops sind geschlossen – eine sehr bedrückende Atmosphäre. 

Abschied nehmen

Mit der Wahl unseres Campingplatzes und den anderen gestrandeten Reisenden hatten wir super Glück. In den letzten zwei Wochen sind wir zu einer tollen Gemeinschaft geworden. Am letzten Abend haben wir es mit dem zwei-Metern-Abstand-halten nicht mehr ganz so streng gesehen.

Waikuku Beach Holiday Park

Wir vertreiben uns die Zeit mit lesen, Strandspaziergängen, gehen joggen und machen Yoga und stellen nach zehn Tagen fest, dass die Zeit total schnell vorbeigegangen ist.

Nach und nach trudeln die Meldungen vom Auswärtigen Amt ein und wir bekommen die Zusagen für unsere Rückflüge. Unsere Familie darf als erstes abreisen. Am 7. April um 9:00 Uhr soll es von Christchurch über Bangkok nach Frankfurt gehen. Da wir um 5:00 Uhr am Flughafen sein müssen, wird es eine kurze Nacht werden, schließlich müssen wir davor noch unseren Camper abgeben. 

Wir holen die Rolltaschen und Rucksäcke heraus und packen nach drei Monaten unsere Habseligkeiten wieder ein. Uns fällt auf, dass wir mit viel weniger Kleidung ausgekommen wären. Unsere wichtigsten Gepäckstücke sind 
unsere Ferienbücher, unzählige schöne Momente im Kopf und die Festplatte mit den vielen Erinnerungsfotos dieser besonderen Monate. 

 

Gute Neuigkeiten

Gute Nachrichten für uns und die anderen 12 000 Deutsche in Neuseeland.

April, April….

… fast wäre Oli auf Kiras Aprilscherz hereingefallen 😉

Lock-Down Stufe 4 – unsere Erfahrungen

Am 26. März 2020 wurde in Neuseeland die Stufe 4 – die höchste Stufe – des Krisenplanes ausgerufen. Die gesamte Bevölkerung wurde 72 Stunde in Vorfeld informiert, so dass genügend Zeit blieb Vorbereitungen zu treffen.

Für uns bedeutete dies alle Pläne über Bord zu werfen, uns ins Auto zu setzen und so schnell wie möglich Richtung Christchurch zu fahren. Hier befindet sich der internationale Flughafen der Südinsel, von dort sollen Rückflüge nach Deutschland organisiert werden. Dort fanden wir nach einigen Telefonaten auch einen Campingplatz am Meer in Waikuku Beach und in der Nähe des Flughafens. Es war ein echter Glückstreffer: die Besitzerin ist sehr verständnisvoll und versuchen die Stimmung so gut es geht hochzuhalten.

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Unsere Klassenzimmer

Unsere Kinder mussten sich in den letzten drei Monaten fast täglich mit einem neuen Klassenzimmer arrangieren. Mal losten wir wer hinten / vorne im Camper lernen darf, mal gab es einen Außenplatz mit fantastischer Aussicht. Oft nutzen wir auch die Gemeinschafträume der Campingplätze für unsere tägliche Lerneinheiten.

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